Ende letzten Jahres beschloss der Gemeinderat Saulheim mehrheitlich, dem französischen Unternehmen Florette, einem Hersteller von Salatprodukten, im Saulheimer Gewerbepark eine größere Industrieansiedlung zu ermöglichen.
Die GAL-Fraktion sieht diese Ansiedlung aus mehreren Gründen als kritisch an:
- Die zur Diskussion stehende Fläche ist sehr groß (6 ha) und liegt an einem in zwei Richtungen geneigten Hang (unterhalb des Standortes von Raiffeisen in Richtung Nieder-Olm). Wir schätzen die Höhendifferenz auf ca. 20 – 25 Meter). Die GAL weist darauf hin dass daraus resultierend große Erdbewegungen nötig sein werden und fürchtet Rutschungen, wie sie im Bereich des Gewerbegebietes vor ca. 20 Jahren aufgetreten sind. Es müssen seitens Florette klare Vorkehrungen getroffen werden, um solche Rutschungen zu vermeiden, dies muss die Gemeinde auch klar einfordern!.
- durch den Zuschnitt dieser Fläche -es verbleibt nur ein schmaler Streifen zur Bahn, es ist keine (äußere) Erschließung vom Sörgenlocher Weg in Richtung Nordoste entlang des Geländes geplant- wird die weitere Erschließung in diesen Bereich für die Zukunft verhindert.
Wenn das wirklich so kommt, werden wir den Antrag auf Änderung des Flächennutzungsplans stellen, um diese Restflächen aus dem Gewerbepark herauszunehmen, da sie praktisch nicht mehr (wirtschaftlich) erschließbar sind. - Die geplanten Gebäudehöhen sollen laut aktueller Planung bis zu 20 Meter erreichen, (zum Vergleich das Postfrachttzentrum ist nur etwa halb so hoch). Das ist sehr hoch und würde einen empfindlichen Einschnitt in die rheinhessische Landschaft bedeuten. Schauen Sie mal vom Radweg Richtung Nieder-Olm und stellen sicht Links von Raiffeisen eine mehrere hunderd Meter lange und 20 Meter hohe Halle vor!
Wir fordern, daß die Gebäudehöhen moderater gehalten werden, beispielsweise durch Ausnutzung des Geländegefälles und durch Reduzierung der zulässigen Bauhöhe. Außerdem müssen die Gebäude strukturiert und be- bzw. eingegrünt werden. - Es ist damit zu rechnen, dass das Unternehmen große Mengen Energie und Wasser verbrauchen wird. Die Ver- und Entsorgung muss eindeutig geklärt sein, der Energiebedarf sollte minimiert und (z. B. im Verbund mit der Kläranlage Saulheim) möglichst effizient und ökologisch gedeckt werden.
- Ein wichtiger Punkt ist auch das Plastik, mit dem die Florette-Produkte eingepackt werden. Die GAL möchte darauf hinwirken, dass von Florette hier über umweltverträgliche Alternativen nachgedacht wird – schließlich gibt es weltweit eine Abkehr vom Plastik, um die Natur nicht weiter zu belasten.
- Auch wenn Florette zum produzierenden Gewerbe gehört, wird das Unternehmen für ein erhebliches Verkehrsaufkommen sorgen. Schließlich müssen die in Saulheim zu verarbeitenden Rohstoffe angeliefert und die daraus entstehenden Produkte in alle Welt geliefert werden. Daher sollte sich Florette auch an den nötigen Ausbaumaßnahmen für die Infrastruktur (Straßen, Ampelanlage, Kreisel) finanziell beteiligen, dies ist bislang noch völlig offen.
- Die GAL möchte, dass die Ausgleichsmaßnahmen für die von Florette verbrauchten Flächen vor Ort oder zumindest in der Nähe Saulheims vorgenommen werden und nicht in anderen Landkreisen stattfinden.
- Nach der Erfahrung mit dem Postfrachtzentrum, das inzwishen kaum ncoh Gewerbesteuer an die Gemeinde Saulheim entrichtet, ist es der GAL wicihtig, dass hinsichtlich Florette ganz klar auf die Gewerbesteuereinnahmen des Unternehmens gedrängt wird.
Leider war es im Rat bislang nicht möglich inhaltlich über die vielen wichtigen Fragen zu sprechen, die Ratsmehrheit aus CDU und SPD und Verbandsbürgermeister Conrad, gehen wohl nach Dervise „Hauptsache ansiedeln und sich dafür feiern lassen“ vor, anstatt frühzeitig die Weichen für eine erfolgreiche Entwicklung unserer Gemeide zu stellen,
wie und ob das mit dieser Ansiedlung gelingen wird, müssen wir klären, bevor so eine weitrechende Entscheidung getroffen werden kann!