In der Ratssitzung am 15.8. wurde über die „eingegangen Anregungen und Bedenken“ der frühzeitigen Offenlage mit der GroKo-Mehrheit entschieden.
Die GroKo brachte auch den nächsten Verfahrensschritt, die eigentliche Offenlage auf den Weg.
Auch wenn es einige kleinere Verbesserungen,, z. B. die weitere Reduzierung der Bauhöhe auf 11 bzw. in Teilen 16 m und ein bisschen mehr Grün gibt, lehnen wir die Ansiedlung von Florette weiter ab:
- Die Zerstörung des Landschaftsbildes ist immer noch immens
- Der „landespflegerische Ausgleich“ erfolgt praktisch Ausschließlich weit weg von Saulheim (im Wald bei Wendelsheim)
- Die weitere Entwicklung des Gewerbeparks wird durch die Verwendung dieses Filetstücks durch Florette erschwert.
- Die Verkehrssituation (bereits durch DHL und deren aktuellen Ausbau angespannt) wird weiter verstärkt.
- Die Firma Florette ist „transportlastig“, die Rohstoffe werden per LKW aus halb Europa und sogar Nord-Afrika nach Saulheim kommen, und mit weiteren LKWs als Fertigware mindestens in ganz Deutschland verteilt.
- Die Produkte von Florette werden in viel Plastik verpackt, das wollen wir nicht fördern…
Persönliche Stellungnahme von Birgit Thörle zur Berichterstattung in der AZ zur Ratssitzung am Mittwoch den 15.8.2018
zum TOP Ansiedlung der Firma Florette im Saulheimer Gewerbegebiet
Eine Kritik an den schwammigen Beschlussvorlagen für die Ausräumung von Bedenken während der frühzeitigen Offenlage so umzuschreiben, dass aus Kritikern flammende Befürworter werden und damit einen ganzen Zeitungsartikel zu füllen
ist schon bemerkenswert.
Alle anderen vorgetragenen kritischen Einwände zur weit hin sichtbaren geplanten Ansiedlung auf dem hängigen Gelände, zur Verkehrsanbindung, zum Ressourcenverbrauch und vor allem zum geringen naturschutzrechtlichen Ausgleich direkt vor Ort, in der Berichterstattung ganz unter den Tisch fallen zu lassen, hat mit neutraler Berichterstattung nichts mehr zu tun. Schade.
Anfang Dezember 2017 beschloss der Gemeinderat Saulheim mehrheitlich, dem französischen Unternehmen Florette, einem Hersteller von Salatprodukten, im Saulheimer Gewerbepark eine größere Industrieansiedlung zu ermöglichen. Die Ansiedlung wird kommen, Anregungen und Bedenken sollten aber nicht einfach weggewischt werden.
- Die GAL möchte, dass die Ausgleichsmaßnahmen für die von Florette verbrauchten Flächen teilweise auch vor Ort, in Saulheim sichtbar, vorgenommen werden. Im Moment ist geplant den notwendigen Ausgleich zum überwiegenden Teil in der Nähe von Wendelsheim zu kompensieren. Dazu wurde in der Ratssitzung länger kontrovers diskutiert.
- Die geplanten Gebäudehöhen sollten im Dezember 2017 laut Planung bis zu 20 Meter erreichen. Das ist sehr hoch und würde einen empfindlichen Einschnitt in die rheinhessische Landschaft bedeuten. Dass nun die Gebäudehöhen mit 12 m, ähnlich wie bei der Post, deutlich niedriger gehalten werden, ist gut und sollte dann auch klar in der Beschlussvorlage formuliert werden.
- Die überplante Florette-Fläche ist sehr groß (6 ha) und liegt an einem in zwei Richtungen geneigten Hang (unterhalb des Standortes von Raiffeisen in Richtung Nieder-Olm). Die GAL wies darauf hin, dass daraus resultierend große Erdbewegungen nötig sein werden und fürchtete Rutschungen, wie sie im Bereich des Gewerbegebietes schon vor Jahren aufgetreten sind. Das jetzt vorliegende Bodengutachten scheint diese Bedenken zu zerstreuen. ABER auch bei der damaligen Geländerutschung gab es vorher ein Bodengutachten, mit ähnlich wenigen Bohrungen
- Ein wichtiger Punkt ist auch das Plastik, mit dem die Florette-Produkte eingepackt werden. Die GAL erwartet, dass von Florette hier über umweltverträgliche Alternativen nachgedacht wird – schließlich gibt es weltweit Bestrebungen zur Abkehr vom Plastik, um die Natur nicht weiter zu belasten.
Frankreich ist Deutschland da schon einiges voraus! Nachhaltig und Regional ist anders.
- Auch wenn Florette zum produzierenden Gewerbe gehört, wird das Unternehmen für ein größeres Verkehrsaufkommen sorgen. Schließlich müssen die in Saulheim zu verarbeitenden Rohstoffe angeliefert und die daraus entstehenden Produkte wieder ausgeliefert werden. Unsere Anregung Florette soll sich auch an den nötigen Ausbaumaßnahmen für die Infrastruktur (Straßen, Ampelanlage, Kreisel) finanziell beteiligen ist somit nachvollziehbar.
- Nach der Erfahrung mit dem Postfrachtzentrum, das inzwischen kaum noch Gewerbesteuer an die Gemeinde Saulheim entrichtet, ist es der GAL wichtig, dass hinsichtlich Florette ganz klar auf die Gewerbesteuereinnahmen des Unternehmens gedrängt wird.
- Wenn man als Investor vor Ort auf breite Akzeptanz stoßen möchte, muss man sich vor Ort auch engagieren, z.B. beim Naturschutzrechtlichen Ausgleich