27. Januar 2018: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

27. Januar 2018: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

An vielen Orten gedenken Menschen am 27. Januar, dem Tag, an dem 1945 das Konzentrationslager Auschwitz von der Roten Armee befreit wurde, der Opfer des Nationalsozialismus.

Der Gedenktag wurde 1996 durch den damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog mit den Worten eingeführt:
„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen.
Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt.
Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken,
dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein
und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“

Bei uns in Rheinhessen gedachten wir am 27. Januar 2018 der Opfer des Nationalsozialismus,
in Wörrstadt
in Saulheim,
und in
Wöllstein.

Leider hatten drei Personen aus Rheinhessen zusammen mit drei Personen aus Zweibrücken angekündigt,
diese Gedenkveranstaltungen durch eigene Kundgebungen stören zu wollen.
Daher war sehr viel Polizei im Einsatz, und eine Gruppe der Linksjugend Alzey ließ die Rechten nicht zu Wort kommen.

Deshalb baten wir Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger in Wörrstadt, Saulheim und Wöllstein herzlich ein, mit uns durch Ihre Teilnahme ein klares Zeichen zu setzen:
Wir gedenken der Opfer und lassen den Tag nicht durch Neonazis „besudeln“!
Auch bei uns in Rheinhessen kam es zu Gräueltaten durch die Nationalsozialisten.
Es kam zu Zwangssterilisationen und Krankenmorden in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt in Alzey.
Es wurden jüdische Familien auch bei uns in Rheinhessen 1936 gezwungen, ihre Geschäfte und Betriebe aufzugeben.
In Osthofen entstand im Frühjahr 1933 in den Gebäuden einer ehemaligen Papierfabrik das KZ Osthofen, wo bis Sommer 1934 Gegner des NS-Regimes, allen voran Mitglieder der KPD, der SPD und Gewerkschafter, aber auch Angehörige des Zentrums, Juden, Zeugen Jehovas, Sinti und andere menschenunwürdig gefangen gehalten und misshandelt wurden.

Ab dem Herbst 1942 wurden die noch in Rheinhessen lebenden jüdischen Familien zusammengetrieben,
in die Konzentrationslager deportiert und dort ermordet.

Grundlegende Werte wie
Freiheit, Solidarität mit den Schwachen, Frieden, Vertrauen und Zusammenhalt
sind damals in nur wenigen Monaten verloren gegangen.
Die Opfer mahnen uns, wachsam zu sein und jeder Form der Diskriminierung und Ausgrenzung entgegenzutreten.
Der nationalsozialistische Rassenwahn und Völkermord darf nicht in Vergessenheit geraten

– dies ist uns eine dauerhafte Verpflichtung und unsere Verantwortung.
Diskriminierung beginnt dort, wo geschwiegen wird, wo zugelassen wird, dass Menschen bedroht oder ausgegrenzt, gedemütigt, entrechtet oder verfolgt werden.

Rheinhessen gegen Rechts e.V., stellvertretend für viele Kirchengemeinden, Parteien, Gewerkschaften und weitere Organisationen.